Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Gebet
Ich danke dir, mein Gott, für das Licht, das diesen Tag erhellt.
Ich mache mich auf, dir zu begegnen.
Ich teile mit dir Sorge und Sehnsucht,
Angst und Vertrauen.
Ich mache mich auf, dir zu begegnen.
Ich suche das Wort, das mein Leben trifft.
Ich suche dich in den Stunden dieses Tages. Amen.
Stille · zur Ruhe kommen · sich öffnen
Liedvers EG Nr. 789.7
Bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr, Jesu Christ.
Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, du treuer Gott.
Biblischer Text
Einer der Jünger von Jesus, Judas Iskariot, ging zu den Ältesten des Volkes und sagte: „Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt?“ Sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte Judas nach einer Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.
Und dann, am ersten Tag des Passafestes, als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Jüngern zu Tisch, um das Passamahl zu halten.
Gebet
Gott, ich sitze gerade nicht mit vielen Freunden am Tisch
und doch bin ich nicht allein.
Durch Christus bin ich nahe denen,
die nicht bei mir sein können,
denen, die wie ich an diesem Tage innehalten
an anderen Orten, zu anderer Zeit.
Sei bei uns und verbinde uns in dir. Amen.
Biblischer Text
Als sie aßen, sagte Jesus „Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: „Herr, bin ich’s?“ Jesus erwiderte: „Einer, der mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn, der Sohn Gottes, geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist - doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.“ Da sagte Judas, der Verräter, zu ihm: „Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?“- „Du sagst es“, erwiderte Jesus.
Als sie aßen nahm Jesus Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es den Jüngern und sagte: „Nehmt und esst, das ist mein Leib.“ Dann nahm er einen Becher, sprach ein Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: „Trinkt alle daraus! Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.“
Impuls zum Biblischen Text
Die Kerze strahlt. Ihr Schein funkelt in den frisch polierten Gläsern. Servietten liegen gefaltet an jedem Platz. Frühlingsblüten leuchten bunt auf der Tafel. Es riecht herrlich nach Lamm und Kräutern, nach Wein und frischem Brot. Erinnerungen steigen auf und ich spüre, wie sehr ich so etwas vermisse.
An der Tafel sitzt Jesus mit seinen Jüngern. Ein Platz ist noch frei.
Darf ich mich dazusetzen? Diese Frage bewegt mich. Verunsichert bleibe ich stehen - viel zu heilig scheint mir diese traute Runde. Dann sehe ich genauer hin. Judas sitzt auch da - mit all seiner Enttäuschung, mit seiner Ungeduld und seinem schrecklichen Verrat.
Auch Petrus sitzt mit am Tisch, der seinen Freund dreimal verleugnen wird. Jakobus und Johannes und Petrus werden schlafen in Jesu dunkelster Stunde. Und auch die anderen werden davonlaufen und behaupten, Jesus nicht zu kennen. Keine heilige Runde. Doch Jesus sitzt mit ihnen am Tisch und teilt Brot und Wein. Er kennt ihre Schwächen, lädt sie ein und feiert mit ihnen.
Eine Frage muss ich mir gefallen lassen, wenn ich mich dazu setzen will: „Herr, bin ich´s?“ Wie die Jünger frage ich: Könnte ich dich verraten? Könnte ich dich verleugnen? Bleibe ich auch nicht verlässlich an deiner Seite?
Meine Gedanken kreisen…
Die Antwort ist klar: Ja, ich könnte das auch sein.
Jetzt kann ich die Einladung annehmen und setze mich auf den freien Platz. Meine Traurigkeit und all das, was mir in den letzten Wochen und Monaten so sehr gefehlt hat, ist auch mit am Tisch. Hier sitzen mein Ärger und meine Hilflosigkeit, aber auch meine Dankbarkeit. An dieser Tafel findet alles einen Platz.
Jesus reicht uns das Brot. Es schmeckt nach Leben und Sehnsucht, es schmeckt nach Gemeinschaft und auch ein bisschen nach schöner Normalität. Danach schenkt er uns den Wein ein. Ich koste und habe den Geschmack der Vergebung auf der Zunge. Mir wird vergeben, ich kann vergeben. Was für ein Fest!
Der Wein schmeckt nach Verheißung. Wir werden zusammensitzen und teilen, was uns bewegt. Wir werden verzeihen und Feste feiern.
Manchmal ist die Festtafel einfach nur ein kleiner Küchentisch -
aber Jesus sitzt da, hat einen Platz frei und lädt Dich ein.
Stille · wirken lassen · nachsinnen
Liedvers
Bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr, Jesu Christ.
Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, du treuer Gott.
Gebet
Gott, ich erinnere mich an Feste und gemeinsames Essen.
Ich erinnere mich an das Lachen und Fröhlich Sein.
Ich erinnere mich an manche ernste Diskussion.
Ich erinnere mich an die, die mit mir am Tisch saßen.
- Stille -
Gott, nicht alle sind mehr bei mir.
Einige sind in deine Ewigkeit vorausgegangen,
sitzen nun mit dir zu Tisch.
Von anderen bin ich weit weg.
Manche sind in meiner Nähe. Es tut gut, das zu wissen.
Gott, ich erinnere mich an die Gemeinschaft an deinem Tisch.
An den Frieden und an die Stärkung, die ich dort empfange.
Diesen Frieden und diese Stärkung gib mir für meine Wege.
Und wo ich auch bin, lass mich vertrauen:
Ich habe einen Platz bei dir.
Amen.
Der biblische Text geht weiter:
Nach dem Mahl gingen sie hinaus nach Gethsemane. Und Jesus ging ein Stück abseits und betete: „Mein Gott, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Seine Jünger aber schliefen. Da weckte Jesus sie und sagte „Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.“
Da kam Judas mit einer Schar bewaffneter Männern. Er hatte mit ihnen vereinbart: „Der, den ich küsse, den müsst ihr festnehmen.“ Er ging auf Jesus zu und küsste ihn. „Mein Freund“ sagte Jesus zu ihm, „tu, wozu du gekommen bist!“ Die Männer packten Jesus und nahmen ihn fest. Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen. Jesus aber wurde zum Verhör in den Palast des obersten Priesters gebracht. Matthäusevangelium, aus Kapitel 26
Fürbitte
Gott, ich bitte dich:
Gib den Verzagten Mut - und erfülle die Verzweifelten mit Hoffnung.
Schenke den Müden Ruhe - und den Ruhelosen Gelassenheit.
Bewahre die Kranken - und alle, die für sie sorgen.
Halte die Sterbenden - und tröste die Trauernden.
Gib uns Entschlossenheit zum Frieden
und den Willen zur Versöhnung.
Stärke unsere Geduld, gib uns Weisheit und Vertrauen. Amen.
Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich,
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,
Amen.
Segensbitte
Segne mich, mein Gott. Lass leuchten dein Angesicht über mir.
Sei schützend um mich und schenke mir und aller Welt Frieden.
Amen.
![Gründonnerstag](/sites/kirche-sereetz.de/files/2021-03/Gr%C3%BCndonnerstag.jpg)