„Ich war in der Kirche und der Pastor h...“ „Hat Deine Tochter geheiratet? Davon wußte ich ja gar nichts.“ fiel mir mein Gesprächspartner ins Wort. „Nein“, antwortete ich. „Oh“, sagte er und wurde ganz still, „ist jemand gestorben, den ich kenne?“. „Nein, wieso? Ich war am Sonntagmorgen zum Gottesdienst und das, was der Pastor in seiner Predigt zu erzählen hatte, hat mir gut gefallen. Es ging dabei um Freiheit, Grenzen, Leitlinien schlicht gesagt um das Umfeld, in dem wir uns bewegen und einander respektieren. Er brachte gute Beispiele und Argumentationshilfen, die ich für Gespräche mit Freunden verwenden konnte. Auch andere Predigten zum Thema Familie, fand ich gut. Oder die Geschichte, als sich Jesus weigerte einer Frau zu helfen, weil er nicht zuständig war.“
„Na ja, wenn Du im Kirchenvorstand bist, mußt Du wohl pflichtgemäß am Gottesdienst teilnehmen, “ grinste mein Gesprächspartner, „so wie wir damals beim Konfirmanden-Unterricht“. „Nein so ist es nicht. Aber was damals, in unseren jungen Jahren, Pflicht war, ist heute Kür. Und bei der sportlichen Kür hat es doch immer Spaß gemacht, weil der Druck, etwas Bestimmtes tun zu müssen, nicht mehr da ist. In einer Zeit, in der man sich über andere, die dieses oder jenes nicht tun und nur fordern, ärgert, sollte man Flagge zeigen und selbst die Initiative ergreifen, etwas tun für Gemeinschaft und damit auch für sich selbst.
Ich gehe jetzt öfter in die Kirche und setze mich mit dem auseinander, was dort gesagt wurde. Manchmal wird über das Gesagte ja auch nach dem Gottesdienst mit dem Pastor kontrovers diskutiert. So etwas kannte ich früher nicht. Komm doch auch einmal mit.“
„Ach, ich weiß nicht. Am Sonntagmorgen habe ich doch nach dem Frühstück meine Sportzeitung.“
„Na“, lachte ich, „die kannst Du doch auch später lesen und über das, was Du in der Kirche gehört hast, mit Deinen Freunden oder in der Familie noch einmal überdenken. Es macht auch mehr Spaß in einer vollen Kirche zu sitzen, als sich dort mit den relativ wenigen treuen Kirchgängern zu verlieren. Komm doch mal mit.“ „Aber ich weiß doch gar nicht über welche Themen dort gesprochen wird.“
„Gut, ich spreche einmal mit dem Pastor, ob er nicht bei der Veröffentlichung der Gottesdiensttermine die groben Themen nennt. Es kommt aber auch vor, das aufgrund von Tagesaktualität andere Themen behandelt werden und gerade das ist spannend zu hören.“
Er überlegte noch einmal und sagte nachdenklich: „Und Jesus hat sich wirklich verweigert, weil er nicht zuständig war? Ist ja interessant. Ich werde beim nächsten Mal auch kommen.“
Und wann kriegen Sie, liebe Leser/innen, die Kurve? Kommen Sie doch auch einmal zum Gottesdienst. Wenn Sie allein nicht mögen (weil sie vielleicht niemanden dort kennen?), fragen sie doch Freunde oder Bekannte, ob sie nicht mitkommen möchten.
Wir freuen uns auf Sie
Ihr Klaus Mählmann