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Historie aller Veranstaltungen

Andacht zum Karsamstag

Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Stille

 

Gebet

Christus, mein Bruder -

wie kann ich dir nahe kommen

an diesem Tag?

 

Sprachloses Schweigen

an deinem Grab.

An den Gräbern

meines Lebens.

 

Tastende Hoffnung.

In der Tiefe

bist du.

 

Amen.

 

Biblischer Text

Als Jesus gestorben war und es Abend wurde - es war der Abend vor dem Sabbat, dem Ruhetag - kam Josef, ein reicher Mann, der aus Arimathäa stammte und ein Jünger Jesu war. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus ordnete an, der Tote solle Josef

überlassen werden. Da nahm Josef den Leichnam, wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in die noch unbenutzte Grabhöhle, die er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Bevor er fortging, wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes.  Maria aus Magdala und die andere Maria waren dabei; sie hatten sich dem Grab gegenüber hingesetzt.

  

Am nächsten Tag gingen die führenden Priester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus. „Herr“, sagten sie, „uns ist eingefallen, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferstehen.‘ Befiehl deshalb bitte, dass das Grab bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen und den Leichnam stehlen und dann dem Volk gegenüber behaupten, er sei von den Toten auferstanden. Dieser zweite Betrug wäre noch schlimmer als der erste.“ „Ihr sollt eure Wache haben“, antwortete Pilatus. „Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt!“ Da gingen sie zum Grab, versiegelten den Stein am Eingang und stellten eine Wache auf.

Matthäusevangelium, aus Kapitel 27

 

Dazwischen

 

Karsamstag. Es ist der Tag danach. Und es ist der Tag davor. Im Schwebezustand dazwischen, da schweigen Glocken, Orgeln und auch die Menschen werden stumm. Die Hammerschläge sind verhallt. Das höhnische Gelächter ist vorbei. Das Stöhnen der Sterbenden ist einer großen Stille gewichen. Totenstille. Schockstarre. Gespannte Erwartung.

Wo sind sie plötzlich alle hin? Wo sind seine Freunde jetzt, wo Jesus tot ist? Judas hat sich das Leben genommen. Die anderen sind kopf­los davon gelaufen. Sie versuchen unterzutauchen. Sie haben Angst, auch so zu enden, wie er. Einige Frauen sind in Sichtweite geblieben.

Da taucht einer auf, der sich bisher im Hintergrund gehalten hat: Josef, ein reicher Mann, ein heimlicher Sympathisant, ein Mitglied des Hohen Rates. Er nimmt all seinen Mut zusammen und denkt gar nicht groß nach. Jetzt ist es ihm egal, was die Leute sagen werden. Er hört auf sein Bauchgefühl und tut, was dran ist: Jesus kann da nicht bleiben. Nackt und geschunden. An diesem Ort. Am Kreuz. Ausge­liefert. Jemand muss sich um den Leichnam küm­mern. So schnell vor dem Feiertag kann Josef kein Grab mehr herrich­ten. Aber sein eige­nes Grab, das ist schon fertig. Das soll Jesus haben. Josef geht zu Pilatus und klärt alle Formalitäten. Er kauft ein Leinen­tuch und wickelt den geschundenen Leib darin ein. Er legt ihn über seine Schulter und geht los. In der Grabeshöhle bettet er ihn und ver­schließt das Grab mit einem Stein.  

Tote zu bestatten ist ein Akt der Barmherzigkeit. Es geht um Mensch­lichkeit und Menschenwürde. Das duldet keinen Aufschub. Man muss es tun, wenn es dran ist. Im Nachhinein ist es ­­leicht zu sagen: Schämt euch, Petrus, Simon und Andreas, dass ihr Jesus allein gelas­sen habt! - In diesem Zwischen­zustand aber ist alles noch offen. Wer weiß, wie Pilatus reagieren wird? Wird Josef durch das, was er tut, Probleme bekommen?

Ich erlebe die Pandemie unserer Tage auch als einen solchen Zwischenzustand. Die Welt wartet ab, was kommt. Alles ist noch offen. Ständig gilt es abzuwägen: Welches Risiko gehe ich ein?

Und wie bleibe ich dabei menschlich, barmherzig?

An diesem Karsamstag denke ich an alle, für die die Toten dieser Pandemie nicht nur Zahlen in einer Nachrichten-Sendung sind. Sie wissen oft nicht, was zu tun das Richtige ist. Sie sind hin- und hergerissen und haben manches Mal das Gefühl, sich nur falsch entscheiden zu können: Die Frau, die damit hadert, dass sie ihren sterbenden Mann im Krankenhaus nicht besuchen darf. Soll sie das einfach so hinneh­men? - Die Seelsorgerin, die mit sich ringt, ob eine Aussegnung am Sterbe­bett verantwortbar ist. - Der Bestatter, der mit Corona-Toten anders umgeht. Er will sie mit Würde behandeln und muss doch vorsichtig sein.

Sie und wir alle bewegen uns zwischen Erstarrung und Zuversicht im Schwebezustand. Wir haben uns in den eigenen vier Wänden ein­geigelt. Dort hoffen wir auf Impfung und auf bessere Zeiten. Gleichzeitig vermissen wir die körperliche Nähe und Zuwendung, die Mitmenschlichkeit. Wie sehr, das spüren wir besonders, wenn jemand gestorben ist.

 

Wie gut würde es uns tun, wenn wir wie Josef wüssten, was zu tun ist.

 

Stille

 

Vaterunser  

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme, dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich,

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,

Amen.

 

Segensbitte

Gott, sei um mich mit deinem Segen. Amen.

Samstag, 03. April 2021 um 23:00 Uhr
 
Karsamstag

Ostersamstag

Osternacht-Gottesdienst in Ratekau mit Pastorin Dittmann

Samstag, 03. April 2021 um 23:00 Uhr
 

Andacht zum Karfreitag

Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet

Ich danke dir, mein Gott,

für das Licht, das auch diesen Tag erhellt.

 

Ich mache mich auf, dir zu begegnen, 

ich teile mit dir Sorge und Sehnsucht,

Angst und Vertrauen.

 

Ich mache mich auf, dir zu begegnen.

Ich suche das Wort, das mein Leben trifft.

Ich suche dich in den Stunden dieses Tages.

 

Viele tun das mit mir.

An anderen Orten. Zu anderer Zeit. 

Sei bei uns und verbinde uns in dir.

 

Amen. 

 

Stille

 

Lied · O Haupt voll Blut und Wunden · EG 85

O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!

 

Biblischer Text

Bei Tagesanbruch fassten die führenden Priester mit den Ältesten des jüdischen Volkes den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Weil die Stadt unter der Herrschaft der Römer stand und sie selbst nicht die Macht hatten, das Urteil zu vollstrecken, über­gaben sie Jesus an den römischen Gouverneur Pilatus. Als Judas sah, dass sein Verrat zur Verurteilung Jesu geführt hatte, bereute er seine Tat. Er brachte das Geld zurück und sagte zu den Priestern: „Ich habe gesündigt, ich habe einen unschuldigen Menschen verraten.“ Doch die Priester antworteten „Was geht uns das an?“ Da warf Judas das Geld in den Tempel, ging weg und erhängte sich.

Als Jesus vor Pilatus stand, fragte ihn dieser: „Bist du der König der Juden?“ „Du sagst es“ erwiderte Jesus. Die Priester und Ältesten brachten Beschuldigungen gegen Jesus vor, aber er verteidigte sich mit keinem Wort. Pilatus wusste, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. Und so fragte er das Volk: „Was soll ich mit dem tun, von dem es heißt, er sei der Messias?“ Die Priester und Ältesten hatten das Volk gegen Jesus aufgestachelt und so schrien sie: „Ans Kreuz mit ihm!“ „Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?“ fragte Pilatus. Doch sie schrien nur noch lauter: „Ans Kreuz mit ihm!“ Pilatus sah, dass er nichts erreichte, der Tumult wurde immer schlimmer. Da ließ er Jesus auspeitschen und übergab ihn den Solda­ten zur Kreuzigung. Die Soldaten schlugen und verspotteten Jesus. Dann brachten sie ihn zur Hinrichtungsstätte. Nachdem sie Jesus gekreuzigt hatten, setzten sie sich nieder und hielten Wache. Am Kreuz hatten sie eine Aufschrift angebracht, die den Grund für seine Verurteilung angab: „Dies ist Jesus, der König der Juden.“

Die Priester und die Leute, die vorübergingen, spotteten: „Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst und steig herab vom Kreuz, dann wollen wir an dich glauben.

Um zwölf Uhr mittags brach über das ganze Land eine Finsternis herein, die bis drei Uhr nachmittags andauerte. Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Und er schrie noch einmal laut auf und starb. Im selben Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei; die Erde begann zu beben, die Felsen spalteten sich, und die Gräber öffneten sich. Der Hauptmann und die Soldaten, die beim Kreuz Jesu Wache hielten, waren zutiefst erschrocken und sagten: „Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.“ 

Matthäusevangelium, aus Kapitel 27

 

Stille

Lied · O Haupt voll Blut und Wunden · EG 85

 

Ich will hier bei dir stehen,

verachte mich doch nicht;
von dir will ich nicht gehen,

wenn dir dein Herze bricht;
wenn dein Haupt wird erblassen

im letzten Todesstoß,
alsdann will ich dich fassen

in meinen Arm und Schoß.

 

Impuls zum Biblischen Text

„Seht welch ein Mensch.“ Jesus steht vor der Menge, die ihn nieder­schreit. Und Pilatus sagt: „Seht hin.“ So wird Johannes später schrei­ben über diese Szene.

Heute, am Karfreitag, wagen wir es - und sehen hin: Ein Mensch stirbt. Nein, zwei Menschen.     

Da ist Judas. Er will nicht mehr leben. Die Schwere erdrückt ihn. Er hat das alles nicht gewollt. So weiter­leben? Nein. Nicht mit diesen Gefühlen von Schuld, Scham und Scheitern. Nicht einmal mit dem vielen Geld, das ihm dieser Verrat einge­bracht hat.

Aber er hat es doch nur gut gemeint: Sein Verrat sollte Jesus nicht verraten. Jesus sollte seine Macht zeigen gegen die Mächte und Gewalten dieser Welt! Hätte er das nicht gekonnt? In seiner Nähe hatte Judas sich immer sicher gefühlt.

Seht, welch ein Mensch: Der arme Judas. Nun will er die Uhren zurückdrehen. Er bringt das Geld zurück, er setzt sich wieder ein für die gute Sache, wie er es gelernt hat. Er erkennt seinen Fehler, er bekennt seine Schuld. Er geht zu den Priestern.

Doch wie furchtbar diese Erkenntnis: Manchmal ist es zu spät, die Dinge auf Null zu setzen. Die Geister, die Judas rief, sind nun in der Welt. Die Szene ist außer Kontrolle. Das Dunkle hat nichts Anziehen­des mehr. Es über­nimmt die Herrschaft.

In seiner Not kommt Judas zu den Priestern. Ihre Reaktion ist kurz und knapp: „Was geht uns das an?“ Welch eine Frage der Männer Gottes! Wir spüren: Doch, er geht uns was an, dieser Mensch!

Wo bist du, Mensch, der du den Menschen siehst?

Wer öffnet mir die Augen, dass ich sehe?

     

So bleibt Judas allein - und geht hinaus in den Tod. Und wir ahnen: Wer immer wir gerade sind: Priester, Judas oder Zuschauerinnen - diese Geschichte ist geschrieben, damit sie nicht wieder passiert.

 

Stille

Biblisches Gebet aus Psalm 130

Aus der Tiefe rufe ich zu dir:

Herr, höre meine Stimme!

 

Wenn du Herr, Sünden anrechnen willst -

Herr, wer wird bestehen?

Bei dir ist Vergebung, dass man dich fürchte.

 

Ich harre auf dich, meine Seele harret.

 

Bei dir ist die Gnade.   Amen.

 

Auch Jesus erleidet den Tod. Aber er stirbt nicht im Verbor­genen, sondern vor unseren Augen. Mit einem Gebet auf den Lippen, einem Psalm, einem letzten Schrei zu seinem Gott:

     

Biblisches Gebet aus Psalm 22

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 

Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

Des Tages rufe ich, doch du antwortest nicht.

Des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. 

Meine Kraft ist vertrocknet, wie eine Scherbe,

die Zunge klebt mir am Gaumen

denn du legst mich in des Todes Staub.

 

Mein Gott, sei nicht ferne! Meine Stärke, eile mir zu helfen.

 

Stille

Es ist, als hielte dieser Schrei den Weg zum Himmel offen - in all dem Schweren, das Jesus zuletzt erlebt: Die Geister, die gerufen wurden; der aufgestachelte Mob; ein hilfloser Herrscher ohne Rückgrat; der Neid der eigentlich doch so frommen Menschen; der hämische Spott der Soldaten. Dem allen zum Trotz: Mit dem Tod reißt die Verbindung nicht ab. Denn die, die Jesus ans Kreuz brachten, haben ihn unterschätzt. Die ihn eben noch verspot­tet haben, sprechen aus, was keiner zu sagen wagt: „Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.“

    

Seht, welch ein Mensch: Sein Sterben tut mächtige Gewalten auf.

Der Vorhang zerreißt, die Erde bebt, Felsen zerspringen.   

Und die Gräber öffnen sich! Wo soll das nur hinführen?

 

 Fürbitte und Segensbitte

            (*= Atempause)

Gott, ich bitte dich:

Gib den Verzagten Mut

und erfülle die Verzweifelten mit Hoffnung.*

Schenke den Müden Ruhe

und den Ruhelosen Gelassenheit.*

Bewahre die Kranken

und alle, die für sie sorgen.*

Halte die Sterbenden

und tröste die Trauernden.*

Gib uns Entschlossenheit zum Frieden

und den Willen zur Versöhnung.*

Gott, sei um uns mit deinem Segen.*            Amen.

Freitag, 02. April 2021 um 23:00 Uhr
 
Karfreitag

Karfreitag

Gottesdienst  mit Pastor Stein

Um Anmeldung im Kirchenbüro wird gebeten.

Freitag, 02. April 2021 um 10:00 Uhr
 

Andacht zum Gründonnerstag

Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet

Ich danke dir, mein Gott, für das Licht, das diesen Tag erhellt.

 

Ich mache mich auf, dir zu begegnen.

Ich teile mit dir Sorge und Sehnsucht,

Angst und Vertrauen.

 

Ich mache mich auf, dir zu begegnen.

Ich suche das Wort, das mein Leben trifft.

Ich suche dich in den Stunden dieses Tages.     Amen. 

Stille · zur Ruhe kommen · sich öffnen

 

Liedvers  EG Nr. 789.7

Bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr, Jesu Christ.

Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, du treuer Gott.

 

Biblischer Text  

Einer der Jünger von Jesus, Judas Iskariot, ging zu den Ältesten des Volkes und sagte: „Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt?“ Sie zahlten ihm dreißig Silber­stücke. Von da an suchte Judas nach einer Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten. 

Und dann, am ersten Tag des Passafestes, als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Jüngern zu Tisch, um das Passamahl zu halten.

 

Gebet

Gott, ich sitze gerade nicht mit vielen Freunden am Tisch

und doch bin ich nicht allein.

Durch Christus bin ich nahe denen, 

die nicht bei mir sein können, 

denen, die wie ich an diesem Tage innehalten

an anderen Orten, zu anderer Zeit. 

Sei bei uns und verbinde uns in dir.  Amen.

 

 

Biblischer Text

Als sie aßen, sagte Jesus „Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: „Herr, bin ich’s?“ Jesus erwiderte: „Einer, der mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn, der Sohn Gottes, geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist - doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.“ Da sagte Judas, der Verrä­ter, zu ihm: „Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?“- „Du sagst es“, erwiderte Jesus.

Als sie aßen nahm Jesus Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es den Jüngern und sagte: „Nehmt und esst, das ist mein Leib.“ Dann nahm er einen Becher, sprach ein Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: „Trinkt alle daraus! Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.“

 

Impuls zum Biblischen Text

Die Kerze strahlt. Ihr Schein funkelt in den frisch polierten Gläsern. Servietten liegen gefaltet an jedem Platz. Frühlingsblüten leuchten bunt auf der Tafel. Es riecht herrlich nach Lamm und Kräutern, nach Wein und frischem Brot. Erinnerungen steigen auf und ich spüre, wie sehr ich so etwas vermisse.

An der Tafel sitzt Jesus mit seinen Jüngern. Ein Platz ist noch frei.

Darf ich mich dazusetzen? Diese Frage bewegt mich. Verunsichert bleibe ich stehen - viel zu heilig scheint mir diese traute Runde. Dann sehe ich genauer hin. Judas sitzt auch da - mit all seiner Ent­täuschung, mit seiner Ungeduld und seinem schrecklichen Verrat.

Auch Petrus sitzt mit am Tisch, der seinen Freund dreimal verleug­nen wird. Jakobus und Johannes und Petrus werden schlafen in Jesu dunkelster Stunde. Und auch die anderen werden davonlaufen und behaupten, Jesus nicht zu kennen. Keine heilige Runde. Doch Jesus sitzt mit ihnen am Tisch und teilt Brot und Wein. Er kennt ihre Schwächen, lädt sie ein und feiert mit ihnen.

Eine Frage muss ich mir gefallen lassen, wenn ich mich dazu setzen will: „Herr, bin ich´s?“ Wie die Jünger frage ich: Könnte ich dich verraten? Könnte ich dich verleugnen? Bleibe ich auch nicht verlässlich an deiner Seite?

Meine Gedanken kreisen…

Die Antwort ist klar: Ja, ich könnte das auch sein.

Jetzt kann ich die Einladung annehmen und setze mich auf den freien Platz. Meine Traurigkeit und all das, was mir in den letzten Wochen und Monaten so sehr gefehlt hat, ist auch mit am Tisch. Hier sitzen mein Ärger und meine Hilflosigkeit, aber auch meine Dankbarkeit. An dieser Tafel findet alles einen Platz.

Jesus reicht uns das Brot. Es schmeckt nach Leben und Sehn­sucht, es schmeckt nach Gemeinschaft und auch ein bisschen nach schöner Normalität. Danach schenkt er uns den Wein ein. Ich koste und habe den Geschmack der Vergebung auf der Zunge. Mir wird vergeben, ich kann vergeben. Was für ein Fest!

Der Wein schmeckt nach Ver­heißung. Wir werden zusammensitzen und teilen, was uns bewegt. Wir werden verzeihen und Feste feiern.

 

Manchmal ist die Festtafel einfach nur ein kleiner Küchentisch -

aber Jesus sitzt da, hat einen Platz frei und lädt Dich ein.

 

 

Stille ·  wirken lassen · nachsinnen

 

Liedvers

Bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr, Jesu Christ.

Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, du treuer Gott.

 

Gebet

Gott, ich erinnere mich an Feste und gemeinsames Essen.

Ich erinnere mich an das Lachen und Fröhlich Sein.

Ich erinnere mich an manche ernste Diskussion.

Ich erinnere mich an die, die mit mir am Tisch saßen.

 

- Stille -

 

Gott, nicht alle sind mehr bei mir.

Einige sind in deine Ewigkeit vorausgegangen,

sitzen nun mit dir zu Tisch. 

Von anderen bin ich weit weg.

Manche sind in meiner Nähe. Es tut gut, das zu wissen.

 

Gott, ich erinnere mich an die Gemeinschaft an deinem Tisch.

An den Frieden und an die Stärkung, die ich dort empfange.

Diesen Frieden und diese Stärkung gib mir für meine Wege.

Und wo ich auch bin, lass mich vertrauen:

Ich habe einen Platz bei dir.

 

Amen.

 

Der biblische Text geht weiter:

Nach dem Mahl gingen sie hinaus nach Gethsemane. Und Jesus ging ein Stück abseits und betete: „Mein Gott, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Seine Jünger aber schliefen. Da weckte Jesus sie und sagte „Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.“

Da kam Judas  mit einer Schar bewaffneter Männern. Er hatte mit ihnen vereinbart: „Der, den ich küsse, den müsst ihr festneh­men.“ Er ging auf Jesus zu und küsste ihn. „Mein Freund“ sagte Jesus zu ihm, „tu, wozu du gekommen bist!“ Die Männer packten Jesus und nah­men ihn fest. Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen. Jesus aber wurde zum Verhör in den Palast des obersten Priesters gebracht.                                                                                                                            Matthäusevangelium, aus Kapitel 26

 

Fürbitte

Gott, ich bitte dich:

Gib den Verzagten Mut - und erfülle die Verzweifelten mit Hoffnung.

Schenke den Müden Ruhe - und den Ruhelosen Gelassenheit.

Bewahre die Kranken - und alle, die für sie sorgen.

Halte die Sterbenden - und tröste die Trauernden.

Gib uns Entschlossenheit zum Frieden

und den Willen zur Versöhnung.

Stärke unsere Geduld, gib uns Weisheit und Vertrauen. Amen.

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme, dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich,

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,

Amen.     

 

Segensbitte

Segne mich, mein Gott. Lass leuchten dein Angesicht über mir.

Sei schützend um mich und schenke mir und aller Welt Frieden.

Amen.

 

Donnerstag, 01. April 2021 um 23:00 Uhr
 
Gründonnerstag

Gründonnerstag

Abendgottesdienst mit Abendmahl, Pastor Stein

Um Anmeldung im Kirchenbüro wird gebeten.

Donnerstag, 01. April 2021 um 18:00 Uhr